Insekten haben eine vielfältige Bedeutung für unsere Ökosysteme. Allein schon als Bestäuber kommt ihnen ein herausragender Stellenwert zu, denn 87 % unserer Kulturpflanzen sind auf Bestäubung durch Insekten angewiesen. Daher ist es äußerst alarmierend, dass nahezu die Hälfte der wichtigsten frei lebenden Bestäuber auf der Roten Liste stehen und daher vom Aussterben bedroht sind.
Rund 10% der Wildbienen und Hummeln, sowie der Schwebfliegen und Schmetterlinge gelten bereits als ausgestorben.
Weil in der freien Landschaft wegen fehlender Blühpflanzen in den Ackerkulturen und stark gedüngtem und häufig gemähtem Grünland nur noch wenig blüht, finden die Bestäuber dort nur noch eingeschränkt die benötigten Nahungsquellen und Lebensräume. Diesen Mangel können die privaten Gärten mit insektenfreundlicher Gestaltung und Pflege zumindest teilweise ausgleichen.
Landesweit verfügen die schätzungsweise zwei Millionen Gartenbesitzer fast 4% der Landesfläche, was nahezu an die Gesamtfläche der Naturschutzgebiete im Land heranreicht. Daraus ergibt sich ein großes Potential für den Insektenschutz und die Förderung der Bestäuber in den Siedlingsgebieten.
Die Hausgärten sind natürlich in erster Linie für die jeweiligen Menschen da, für dessen Bedürfnisse: für Spielen, Bewegen, Aufenthalt im Freien, Naturerlebnisse und zur Eigenversorgung mit frischem Gemüse, Früchte und Schnittblumen. Ein insektenfreundlicher Garten, der Nahrungsquellen und Unterschlupf für Bestäuber bietet, braucht dazu nicht im Gegensatz zu stehen. Blühende Gemüsearten und Küchenkräuter, Beerensträucher und Obstbäume, einfach blühende Schnittblumen und Büsche können einen zweifachen Nutzen haben.
Mit geringfügigen Anpassungen und oft weniger Aufwand kann in den Hausgärten viel und konkret für den Schutz und die Förderung der Bestäuber erreicht werden und damit ein erkennbarer Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, der gewaltigen Herausforderung unserer Zeit. Lebensräume für bedrohte Arten zu erhalten und zu schaffen ist eine dauerhafte Aufgabe von uns allen.